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Race Across America – Radsportler des SV Enge-Sande am Ziel

22.06.2024

Unter dem Titel "Die Rekordfahrt der Nordfriesen" erschien am 22.06.24 im NFT folgender Artikel von Matti Gerstenlauer.

 

In fünfeinhalb Tagen wollten die acht „Ultracycling-Fahrer" vom SV Enge-Sande die 5000 Kilometer zwischen Oceanside an der Westküste und Atlantic City an der Ostküste zurücklegen. Und genau das haben sie getan. Mehr als zwei Jahre planten, organisierten und trainierten die Extremsportler aus Enge-Sande das perfekte Rennen und konnten Schwierigkeiten wie Hitze, Kälte, Auf- und Abstiege und sogar einen Unfall gut überwinden.

Sechstschnellstes Team in der Geschichte

Mit einer Zeit von fünf Tagen und 13 Stunden rollte das Achterteam des SV Enge-Sande in Atlantic City ein und sicherte sich so einen Rekord: Sie sind nun das schnellste Achterteam aus Nicht-Amerikanern, welches das Rennen jemals gefahren ist. Insgesamt werden sie das sechstschnellste Team in der Geschichte des Race Across America (RAAM) - das bisher schnellste europäische Team stammt aus England und schaffte das Rennen in fünf Tagen und 15 Stunden.

Mit dem Ergebnis können die Nordfriesen mehr als zufrieden sein, denn sie hatten sich im Vorfeld eine Zeit von fünf Tagen und zwölf Stunden als Ziel gesetzt. Das Rennen sei eine erneute Grenzerfahrung aus zwei Jahren hartem Training und vor allem Teamgeist, erklärt Thomas Schneidereit, einer der Fahrer, kurz vor dem Ziel in Atlantic City. „Crew und Racer haben perfekt funktioniert und auch bei kleinen Schwierigkeiten perfekt performt", beschreibt Schneidereit die Teamleistung der Mannschaft.

Auf ihrem Weg quer durch die Vereinigten Staaten musste das Achterteam des SV Enge-Sande zahlreiche Widrigkeiten überwinden. Neben Temperaturschwankungen zwischen knapp 50 Grad Celsius am Tag und nur vier Grad in der Nacht bezwangen die Nordfriesen den Aufstieg in die Rocky Mountains und Windböen von bis zu 70 Kilometer pro Stunde, die das Team etwas Zeit kosteten. Dabei waren die Ruhephasen ein kostbares Gut. Die Sportler mussten sich jeweils mit weniger als zehn Stunden Schlaf in sechs Tagen begnügen.

Sören Sonksen stürzt kurz vor dem Ziel

Obwohl fast alles gut lief, gab es auch eine Schrecksekunde kurz vor dem Ziel: Sören Sönksen, einer der Fahrer, wurde von Split überrascht, der auf der Straße lag. Der Ultracycler stürzte und musste behandelt werden, berichtet Schneidereit. Glücklicherweise erlitt er keine schweren Verletzungen und konnte das Rennen, wenn auch in kürzeren Etappen, wieder aufnehmen. Die gemeinsame Zieleinfahrt habe er sich aber auf keinen Fall nehmen lassen wollen, so Schneidereit.

Nicht nur die Leistung des Teams selbst ist eine Sensation für den deutschen Radsport. Auch die Umstände, unter denen die Vorbereitungen stattfanden und die im Vergleich eher dürftigen finanziellen Mittel schmälern den Erfolg nicht im Geringsten. Alle Fahrer kommen aus dem gleichen Ort und sind Mitglied im gleichen Sportverein.

„Wir sind kein zusammengekauftes Team mit unendlichem Budget", betont Schneidereit und dankt zugleich allen Sponsoren vor Ort, die dem Team die Teilnahme mit ihrer Unterstützung sicherten - Eines der Räder kostet bis zu 15 000 Euro. „Das macht uns zu einem kleinen gallischen Dorf im Radsport", bekräftigt Schneidereit.

 

Bild zur Meldung: Das achtköpfige Ultracycling-Team des SV Enge-Sande kann zurecht stolz sein. Die Nordfriesen sind die schnellsten Nicht-Amerikaner beim RAAM seit dem Beginn 1982.