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SCHARDEBÜLL

Der Ortsteil Schardebüll ist zum einen das an der Straße von Enge nach Soholm gelegene Straßendorf. Hier reihen sich mit dem Rücken zur südlich der Dorfstraße verlaufenden Soholmer Au nur noch wenige landwirtschaftliche Betriebe, die sich auf Milchwirtschaft mit Futteranbau bzw. Aufzucht von Rindern spezialisiert haben und einige inzwischen aufgegebene Landwirtschaften und hübsche Resthöfe.


Die zweite wichtige Siedlungsreihe ist der gegenüber der Dorfstraße zum Langenberger Forst hin gelegene Alte Kirchenweg. Hier liegen auf einer frühzeitlichen, bewaldeten Binnendüne wie versteckt einige Wohnhäuser, darunter auch die ehemalige reethgedeckte Schardebüller Schule, in der bis zum Neubau der Enger Schule einklassiger Unterricht stattfand.


Der Alte Kirchenweg berührt die Trasse des historischen Ochsenweges, auf dem vom Mittelalter bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Rinder aus Jütland nach Süden getrieben wurden. Auf dem Enge-Sander Gemeindegebiet ist der alte Trassenverlauf vom Langenberg bis zur Querung der Soholmer Au bei Soholmbrück z. T. noch gut erkennbar.


Neben der ersten Erwähnung Schardebülls im Jahre 1377 findet sich das Dorf unter dem Namen Schardebul auf einer Karte von 1652 des Husumer Geometers Johannes Mejer.
Eine Topographie, 1837 von Johannes von Schröder verfertigt, enthält folgende Angaben:

 

"Schardebüll, Dorf an der Landstraße von Tondern nach Bredstedt, 3 ½ Meilen südöstlich von Tondern; größtentheils zum Amte Tondern, Karrharde gehörig; Kirchspiel Enge; enthält 3 Drittelhufen, 6 Viertelhufen, 7 Sechstelhufen, 1 Achtelhufe und 5 Instenstellen; von diesen gehören 1 Viertelhufe, 1 Sechstelhufe und 1 Achtelhufe zum Gute Fresenhagen, und 5 Viertelhufen, 6 Sechstelhufen und 4 Instenstellen gehörten zum vormaligen Domcapitels districte, Vogtei Stedesand; welche Besitzungen das Domcapitel, im Jahre1450 (tatsächlich 1486), von Christian Jessen erwarb; 2 ausgebauete Instenstellen führen den Namen Stegelberg.

Unter den Einwohnern waren (1834): 1 Krüger, 1 Schmied und 1 Schuster. Schule (30 Kinder). Diese Dorf liegt etwas zerstreuet, und hat nur einen mittelmäßigen Boden; die Wiesen an der Soholmeraue sind unbedeutend, und das Moor liefert keinen ausreichenden Torf.

Ausser dem Ackerbau und der Viehzucht, welche die Haupterwerbszweige sind, wird hier von den Frauen leinenes und gestreiftes wollenes Zeuch zum Verkauf verfertigt; einige Einwohner begeben sich im Sommer nach der Marsch, wo sie in der Erndtezeit einen Nebenverdienst finden."


Das Gesicht Schardebülls hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Den Kaufmann und die Gastwirtschaft gibt es nicht mehr, ebenso die Schule (1964). Kaum vorstellbar, dass hier in den 80er Jahren noch zwölf Bauernhöfe bewirtschaftet wurden. Nur zwei landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe sind geblieben und - gemeinsam mit den Ortsteilen Soholm und Engerheide - eine Freiwillige Feuerwehr.


Seit 1974 ist Schardebüll ein Teil der Gemeinde Enge-Sande. Es lebt sich gut in Schardebüll. Einen großen Wunsch haben die Schardebüller allerdings seit Jahren, und dafür haben sie auch die volle Unterstützung der Gemeinde. Hoffentlich gelingt es endlich, entlang der Dorfstraße einen von Knorburg über Soholm und Schardebüll nach Enge führenden Radweg anzulegen.

 

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